Die führende Kunst- und Antiquitätenmesse entschied sich, trotz Corona aufzusperren. Neben Virusängsten kämpft die Messe um eine neue Positionierung, um dem schrumpfenden Markt alter Kunst entgegenzuwirken.
Kunstmessen in Zeiten von Corona: Die einen sagen ab, die anderen lassen sich nicht beirren. Letzteren Weg hat die Tefaf (The European Fine Art Fair) in Maastricht gewählt (bis 15. März). Vielleicht, um der Hysterie zu trotzen, oder weil ohnehin schon alle Händler vor Ort waren. Die Veranstalter haben Vorkehrungen getroffen. Noch bevor man die Messe betritt, kommt man an einem Health Desk vorbei und überall stehen Desinfektionsmittel bereit. Bei den Händlern herrscht eine Mischung aus Nervosität und Fatalismus. Bei der zweitägigen Preview, bei der nur geladene Gäste zugelassen und normalerweise die Gänge gepackt voll sind mit wichtigen Sammlern, Kuratoren und Beratern, ist es heuer ruhiger.
Wenig Besucher. Thomas Salis von der gleichnamigen Salzburger Galerie lehnt am Eingang zu seinem Stand. „Wir waren ohnehin schon hier und so eine Messe kostet mich 150.000 Euro, da ist es mir lieber, sie findet statt“, sagt er. Aber Gerüchte, die Messe könnte doch noch geschlossen werden, verunsichern. Problematisch sei, dass 70 bis 80 Prozent der wichtigen Besucher ausgeblieben seien. Vor allem die amerikanischen Museen hätten ihre Besuche von Kuratoren und Trustees abgesagt. „Amerikaner, Italiener, Briten, Franzosen und Spanier sind größtenteils ausgeblieben“, so Salis. Die Besucher, die gekommen sind, seien aus der Region: Deutschland, Belgien und Holland. Das macht die Messe aber zu einer regionalen Veranstaltung und das ist für viele Aussteller problematisch, machen sie doch einen wichtigen Anteil ihres jährlichen Umsatzes auf der Tefaf. Diese Einbußen sind nicht mehr aufzuholen. Auch ist die Ware, die hier gezeigt wird, auf eine zahlungskräftige internationale Klientel ausgelegt. So hat Salis etwa ein bezauberndes „Wichita mobile“ von Alexander Calder auf seinem Stand. Es ist eine Studie zu einem größeren Mobile und kostet 1,35 Millionen Euro ohne Steuer. An der hinteren Wand hängt eine farbintensive rote „Composition“ von Serge Poliakoff. Sie wurde 1959 direkt von der Galerie von einem norwegischen Sammler erworben, wo das Werk bis jetzt verblieb. Der Preis beträgt 585.000 Euro. Salis hatte Glück, konnte er doch Verkäufe vermelden. So hat er Arbeiten von Marino Marini und Giacomo Manzù verkauft.
From https://messepost-online.info/tefaf-zwischen-corona-und-identitatskrise/
from
https://messepostonline.wordpress.com/2020/03/15/tefaf-zwischen-corona-und-identitatskrise/
No comments:
Post a Comment